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Fazit: Einheit auch im Sport?

Die politische Vereinigung des Sports der BRD und DDR erfolgte am 15. Dezember 1990. An diesem Tag wurden fünf neue Landesverbände beim deutschen Sportbund aufgenommen, da der deutsche Turn- und Sportbund der DDR dem vorausgehend abgeschafft wurde.[1] Das Zusammenwachsen im Sport wird als genereller Gewinn während der Wiedervereinigung angesehen. Bei den olympischen Winterspielen in Albertville gab es erstmalig große gemeinsame Erfolge Deutschlands , aber dennoch wurde ein Breitensportsystem geerbt, welches sehr zu wünschen übrig ließ und zu sanieren und auszubauen war (vgl. Breiten- und Amateursport).[2] Ebenso galt es, die Vergangenheit des Spitzensports der Systeme und deren Vergehen an Sportlern durch Doping aufzuarbeiten . Hier wurden vor allem in der DDR die Sportler systematisch durch Doping physisch beeinflusst und vor allem nachhaltig psychisch belastet (vgl. politischer Einfluss auf den Sport).

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Seitens der Sportler gab es im Einzelsport nach der Einheit Deutschlands ebenso psychische Belastungen. Dies galt sowohl für Sportler aus dem Westen als auch für Sportler aus dem Osten. Laut Aussage der ehemaligen Leichtathletin Sabine Braun aus der BRD fürchteten einige Sportler, nicht mehr gut genug zu sein, um ihre jeweilige Stellung im Sport halten zu können.[3]  Durch die Einheit Deutschlands wurden nämlich auch Sportler des Westens verdrängt, da Spitzensportler im Osten stärker und akribischer gefördert wurden.

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Aber auch Sportler aus dem Osten hatten es teilweise schwer, sich in das gemeinsame System einzugliedern. Es gab für die ehemalige ostdeutsche Leichtathletin Heike Drechsler die Schwierigkeit, dass sie sich gegenüber anderen verpflichtet sah, sich beweisen zu müssen aufgrund der negativen Historie der DDR im Spitzensport und, weil sie durch vermehrte Kontrollen immer daran erinnert wurde.[4

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​Es lässt sich jedoch erkennen, dass dies nicht den Regelfall darstellte, da laut Jaschob im Westen grundlegend ein gutes Willkommensklima bezüglich des Sports herrschte.[5]

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​Im Fußball hingegen lässt sich in den Interviews mit Ronald Maul und Alexander Ukrow erkennen, dass es durch den Gedanken des gemeinsamen Wettkampfes und den Aspekt, dass man als Team funktionieren muss, weniger Komplikationen bezüglich der Zusammengehörigkeit gab. Die Sportler empfanden die jeweils anderen möglicherweise zunächst als suspekt, da sie deren Art nicht gewohnt waren, jedoch wurden solche anfänglichen Problematiken schnell durch die einheitlichen Ziele überwunden.[6] Auch waren die Sportler im Mannschaftssport nun auch mit anderen Sportlern aus dem Osten und Westen zusammen in einer Mannschaft und somit wenig auf sich alleine gestellt.[7] 

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​Im Breitensport war es ebenfalls so, dass Sportler aus dem Osten gut in Mannschaften im Westen aufgenommen wurden. Laut Ulrike Künker gab es aus ihrer westlichen Sicht, bis auf Gruppenbildung, wenig bis keinerlei Probleme bei der Einheit der Sportler. [8]

​Die politische Einheit wurde also sportlich nach außen als erfolgreich dargestellt und die soziale Einheit nach der Wiedervereinigung war zum Großteil auch im Sport gegeben. Hier muss jedoch beim Einzel- und Mannschaftssport je nach Sportlerschicksal differenziert werden. Unsere Ausarbeitung basiert jedoch nur auf einzelnen Beispielen und unsere Erkenntnisse lassen sich daher nicht allgemein auf den gesamten Sport zur Zeit der Wiedervereinigung übertragen.

Interviewausschnitt K. Jaschob
00:00 / 00:15
Interviewausschnitt A. Ukrow
00:00 / 00:26
Interviewausschnitt R. Maul
00:00 / 00:36

 

 

 

 

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[1]https://www.deutschlandfunk.de/30-jahre-mauerfall-die-sportliche-wiedervereinigung.892.de.html?dram:article_id=462649, letzter Abruf 15.01.2021

[2]https://www.deutschlandfunkkultur.de/30-jahre-mauerfall-wie-weit-ist-die-deutsche-einheit-im.966.de.html?dram:article_id=454962; letzter Abruf 07.02.2021

[3]https://www.zdf.de/nachrichten/sport/leichtathletik-30-jahre-deutsche-einheit-100.html; letzter Abruf 07.02.2021

[4]https://www.zdf.de/nachrichten/sport/leichtathletik-30-jahre-deutsche-einheit-100.html; letzter Abruf 07.02.2021

[5]Interview Katrin Jaschob; 18.012021

[6]Interview Ronald Maul; 18.12.2020

[7]Interview Alexander Ukrow; 04.01.2021

[8]Interview Ulrike Künker; 12.02.2021

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