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Arbeitsbericht

Vom Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten hatten wir zuvor noch nichts gehört und sind auf diesen erst durch unsere Schule und die Werbung seitens unseres Tutors Herr Müller aufmerksam geworden, welcher die Projektarbeit am Gymnasium Bad Iburg betreut. Wir waren begeistert von der Infoveranstaltung des Geschichtswettbewerbs mit dem Thema: „Bewegte Zeiten- Sport macht Gesellschaft“. Unter anderem hat die große Themenvielfalt unser Interesse geweckt, sowie die Bereitschaft zahlreicher Vereine wie dem VFL Osnabrück, dem Osnabrücker Ruderverein oder dem TUS Glane mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Bad Iburg zu kooperieren.

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Fasziniert von den vielen Möglichkeiten, die ein Beitrag umfassen konnte, beschäftigten wir uns viele Wochen mit unserer Themensuche und Recherche, lasen Berichte von Zeitzeugen und informierten uns über den Geschichtswettbewerb der vergangen Jahre und dessen Themen. Dem Sport des letzten Jahrhunderts galt von Anfang an unsere Aufmerksamkeit, sodass neue Eindrücke und Ideen bei der Themensuche aufkamen und gemeinsam diskutiert wurden. Uns erschien es als sehr spannend ein Thema zu beleuchten, welches bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten hatte.

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Während unserer Recherche entdeckten wir ein Zitat des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, dass uns alle auf besonderer Art und Weise inspirierte: „30 Jahre nach dem Fall der Mauer wissen manche Westdeutsche immer noch wenig- und viele junge Menschen wissen nur noch wenig über die DDR“ (Oktober 2019).

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Wir stellten uns selbst einmal ganz bewusst die Frage: „Was wissen wir eigentlich über den Sport in der BRD und der DDR?“ Auch die Frage, wie Zeitzeugen wohl den Sport damals wahrgenommen haben beschäftigte uns. Darum sprachen wir mit Familienmitgliedern und unserem Lehrer über dieses Thema und uns wurde bewusst, dass wir zwar Bescheid wissen über die politische Situation der damaligen BRD und DDR, der Sport aber für uns nie im Fokus stand. Geprägt von Neugierde und allergrößter Motivation informierten wir uns erst einmal im Internet, welchen Stellenwert der Sport in BRD und DDR einnahm. Schnell stießen wir auf bewegende Schicksale, überwiegend von Sportlern aus der DDR, über deren Geschichten wir gerne mehr erfahren wollten. Die ehemalige Ruderin Stefani Werremeier interessierte uns besonders, da ihre Karriere beim Osnabrücker Ruderverein begann, sie mehrere große Erfolge feierte und 1996 mit einer Sportlerin aus der ehemaligen DDR bei Olympia im Zweier teilnahm. Wir hätten somit einen direkten Heimat Bezug gehabt und möglicherweise auch einen Blick aus verschiedenen Perspektiven erlangen können durch sie und eventuell Ansichten von ihrer Partnerin, da wir uns erhofft hatten, dass sie dort auch noch einen Kontakt herstellen könne.

 

Etwas enttäuscht durch unsere zahlreichen Versuche mit Frau Werremeier und auch anderen potentiellen Gesprächspartnern, wie zum Beispiel dem Doping-Opfer-Hilfeverein Kontakt aufzunehmen, kamen wir während der Herbstferien nur schleppend voran. Wir brannten zwar immer noch für das Thema, wurden aber durch die fehlenden Interviewpartner erheblich ausgebremst. Dieses veränderte sich wenige Wochen später, als uns durch eine Nachfrage beim VFL Osnabrück von unserem Lehrer der Kontakt zu Ronald Maul übermittelt wurde. Wir kontaktierten ihn sofort per E-Mail mit unserem Vorhaben und waren mehr als erfreut, dass er sich zu einem Interview im Rahmen einer Videokonferenz bereiterklärte. Um uns auf das Gespräch vorzubereiten und gezielte Fragen stellen zu können, suchten wir weiter nach Informationen. Je tiefer wir in die Materie einstiegen, desto deutlicher wuchs unsere Begeisterung für das Thema und das Projekt nahm Fahrt auf. Vor dem Interview legten wir uns noch nicht konkret auf ein Thema fest, sondern wollten erst mal abwarten, in welche Richtung sich das Gespräch mit Herrn Maul entwickelt und was für Situationen er erlebt hat. 

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Am 18.12.2020 interviewten wir schließlich Ronald Maul und interessierten uns dabei besonders für seinen eigenen Werdegang im Leistungssport vor und nach der Wiedervereinigung, um die Wahrnehmung der sportlichen Verhältnisse der DDR und BRD gegenüberstellen zu können.

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Wenige Tage nach dem Interview entschieden wir uns für die finale Formulierung des Themas: „Sport in der DDR und BRD vor und im Zuge der Wiedervereinigung: Einheit auch im Sport?“ und gliederten das Thema in drei Unterthemen, die unseres Erachtens nach wichtig seien, um die Frage der Einheit auch im Sport konkret beantworten zu können.

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Die Sportler und ihre Wahrnehmung der Trainingsmethoden, sowie das Trainer und Sportler Verhältnis erschien uns besonders durch das Interview mit Ronald Maul sehr spannend. Herr Maul berichtete von seinem Besuch der Kinder- und Jugendsportschule (KJS) in Jena, sowie seiner sportlichen Laufbahn und den unterschiedlichen Trainingsmethoden nach dem Fall der Mauer in Westdeutschland. Der Verbindung zwischen Politik und Sport wollten wir nachgehen, da durch das Interview sehr deutlich wurde, dass dort ein Zusammenhang bestand. Des Weiteren stellt für uns auch der Amateur- und Breitensport für die Beantwortung der Frage nach einer deutschen Einheit im Sport ein wichtiges Unterthema dar. Denn um ein aussagekräftiges Urteil in Bezug auf die sportliche Einheit fällen zu können, bedarf es der Betrachtung des Amateursportes, der für die damalige Gesellschaft eine große Rolle spielte und ein Ausgleich zum Alltag bildete.

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Die Weihnachtsferien nutzten wir, um das Interview auszuwerten und uns auf das durch Herrn Maul vermittelte Gespräch mit Alexander Ukrow vorzubereiten. Dieser stammt genauso wie Ronald Maul aus der DDR, hat dort in den Jugendnationalmannschaften der DDR gespielt und arbeitet heute beim VFL Osnabrück als Leiter der Nachwuchsabteilung. Da wir selbst Fan vom VFL Osnabrück sind, freuten wir uns sehr auf das Gespräch. Bis zum Interviewtermin wollten wir weiter recherchieren, doch die Ausleihe von Büchern aus Bibliotheken musste leider aufgrund der aktuellen Lage ausbleiben. Trotzdem ließen wir uns nicht davon abhalten uns weiter zu belesen und nahmen aufgrund dieses spannenden Themas auch den Erwerb von Lektüre in Kauf. Über die Weihnachtsferien spezialisierte sich jeder von uns auf eines unserer drei Unterthemen und begann mit dem Ausformulieren der Texte.

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Dass wir eine Website gestalten wollen, war uns schon von Anfang an klar, da wir unser Projekt gerne der Öffentlichkeit vorstellen wollten. Denn in unseren Augen ist das Thema nicht nur interessant, sondern befasst sich mit wichtigen Themen der Geschichte, die in dieser Form im Internet auch noch nicht vorhanden sind. Eine Ausarbeitung des Projektes in digitaler Form soll vor allem junge Menschen ansprechen, sich mit solchen interessanten und auch wichtigen Themen der Geschichte auseinanderzusetzen. Die mobile Version für das Handy hat hier jedoch weniger Möglichkeiten geboten zum Anpassen von beispielsweise Audiobeiträgen, weshalb sie nicht so anschaulich ist, wie die Computerversion. Wir empfehlen deshalb die Nutzung der Website über einen Computer oder Laptop.

Unsere akribische Arbeit in den Weihnachtsferien half auch besonders, um uns auf das Interview mit Herrn Ukrow vorzubereiten, das am 04.01.2021 anstand. Auch wenn Herr Ukrow genau wie Herr Maul aus dem Bereich des Fußballs in der DDR kam, war das Interview sehr aufschlussreich. Neu entstandene Fragen konnten somit geklärt werden und es wurde deutlich, dass Herr Ukrow die Zeit in der DDR in Teilen anders erlebte und uns vor allem in Bezug auf die Sportlerflucht und das Sportsystem der DDR viele Geschichten erzählen konnte.

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Während wir Alexander Ukrow weiterhin von unserer Arbeit berichtet hatten und auch Antworten auf das Thema Doping erhielten, gab er uns den Kontakt der ehemaligen Turnerin Katrin Jaschob. Dieser Kontakt ist in Bezug auf unser Thema besonders wichtig. Vor allem konnten wir durch ein Gespräch mit ihr die Unterschiede vom Einzelsport zum Mannschaftssport erfassen. Ihre bewegende Geschichte erzählte sie uns bei einem telefonischen Interview am 18.01.2021, bei dem sie unter anderem vom Doping und von dem enormen Druck berichtete, unter dem sie durch ihre Trainer als junges Mädchen leiden musste.

 

Durch den weiteren Anreiz der drei Interviews beschlossen wir auch Video- und Audiobeiträge mit einzubringen, da diese die Erfahrungen unserer Interviewpartner authentischer wiedergeben. Nach und nach vervollständigten wir dann unsere Texte mithilfe von Fachliteratur und wissenschaftlichen Texten und wollten auch unsere Texte zum Amateursport mit Zeitzeugenberichten untermauern. Deshalb kamen wir auf die Idee unseren Schulassistenten Frank Cartarius zu fragen, der Teil des Amateursports der DDR war. Mit ihm verabredeten wir uns zu einer Videokonferenz am 08.01.2021. Im Rahmen dieser Konferenz schilderte er uns detailliert seinen gesamten Werdegang, seine Erfahrungen im Breitensport und seine Flucht aus der DDR, sowie die politischen Verhältnisse und den Aufbau des Sportunterrichtes in der Schule.

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Mithilfe der Interviews vervollständigten wir immer weiter unsere finalen Texte, sodass die Website nach und nach an Gestalt annahm. Wir mussten aber feststellen, dass wir das Hauptaugenmerk auf die DDR gelegt haben. Das lag vor allem daran, dass das Sportsystem der DDR wesentlich interessanter für uns war, es viel größere Unterschiede zu unserem heutigen Sportsystem aufweist und es zum Sportsystem der damaligen BRD nur wenig zu finden gab. Trotzdem wollten wir dieses Sportsystem genauer untersuchen und schauten uns deshalb in unseren eigenen Familien um. Das führte uns zu einem Interview mit Ulrike Künker, der Tante von Paula Künker. Sie berichtete schon immer begeistert von ihrer Zeit als Handballspielerin in einem festen Team der TSG Dissen/Bockhorst aus dem Osnabrücker Landkreis. Schließlich fragten wir sie, ob sie nicht Lust hätte ein wenig von ihren Erfahrungen zu berichten und es kam zu einem persönlichen Interview. Dieses Gespräch war sehr wertvoll für uns, um auch Unterschiede im Breitensport zwischen der damaligen DDR und BRD herauszustellen.

 

Abschließend betrachtet, schauen wir selbst auf eine Projektarbeit zurück, die zunächst schleppend begonnen hat, jedoch letzten Endes für uns gelungen ist. Die Zeit des Geschichtswettbewerbs würden wir als eine sehr lehrreiche, intensive Zeit beschreiben bei der wir vor allem aus den Interviews mit unseren Zeitzeugen viel mitnehmen konnten und unseren Horizont zum Sport in BRD und der DDR deutlich erweitern konnten. Auch die Frage nach der deutschen Einheit im Sport ließ sich so begründet beantworten, sodass wir sehr stolz auf das Endergebnis sind. Mit unserer Projektarbeit möchten wir vor allem andere junge Menschen für die Geschichte begeistern und informieren.

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